Uhrmacher Tradition im Schwarzwald
Der Schwarzwald kann auf eine lange Uhrmacher-Tradition zurückblicken: Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts begannen die Bewohner - inspiriert durch Uhren aus Böhmen -, selbst erste Uhren herzustellen. Diese waren anfangs eher schlicht und die Funktion stand im Vordergrund. Schnell verbreitete sich der gute Ruf Schwarzwälder Uhren und infolge dessen wurden auch die Zifferblätter und die Uhrenschilde immer ansprechender gestaltet. Eine herausragende Stellung nimmt dabei die Produktion der Kuckucksuhr ein, deren Beliebtheit den Übergang von der traditionellen Herstellung in der Wohnstube hin zur fabrikmäßigen Produktion der Einzelteile bewirkte.So entstanden ab Mitte des 19. Jahrhunderts große Uhrenfabriken, die schnell internationale Bekanntheit erlangten. Neben der kunstvoll angefertigten Lackschilduhr wurde insbesondere der sogenannte Babywecker, ein runder Metallwecker mit einer aufgesetzten Glocke und verziertem Zifferblatt, in hohen Stückzahlen hergestellt (mehrere Millionen pro Jahr) und im In- und Ausland verkauft. Aber auch der sogenannte Regulator (besser bekannt als die Kastenuhr, die Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen Wohnzimmern hing), wird im Schwarzwald gefertigt. Des Weiteren sind neben den genannten Uhren auch die Figurenuhren typisch schwarzwäldisch. Diese im Volksmund auch „Männleuhren“ genannten Uhren zeichnen sich durch sich im Sekundentakt oder zur vollen Stunde bewegenden Figuren aus. Dem Prinzip der Kuckucksuhr folgend, werden bei den Flötenuhren statt eines Kuckucksrufs ganze Melodien durch Flöten oder Glockenklänge abgespielt.
Aber auch die Funkuhr wurde dank Schwarzwälder Uhrmacher massenmarkttauglich: Mitte der 1980er wurden erste Funkuhren für Büro und Wohnzimmer von den Schwarzwälder Firmen Kundo-Staiger und Junghans gefertigt. Anfang der Neunziger erschien dann die erste Armbanduhr, deren Uhrzeit funkgesteuert wurde.